Von Björn Krüger
Im bandeigenen Proberaum in Reinshagen lehnen sich fünf Musiker zufrieden und entspannt zurück: Es ist ihnen gelungen, ihren rauen und authentischen Live-Sound auch auf CD zu bannen. Begeistert berichten "Gasoline" von der Entstehungsgeschichte ihres neuen Albums "We love Mama": "Bei den ersten Platten fehlte oft der Dampf", gesteht Gitarrist Andreas, "daher haben wir dieses Mal die Songs bewusst live eingespielt".
Dass dies funktioniert hat, beweisen erste Hörproben des Longplayers.
Song-Perlen wie "Parachute" oder "She likes surprises" strotzen vor Frische und
Spielfreude , die offensichtlich durch die im Studio entstandene
Konzert-Atmosphäre eingefangen werden konnte. "We love Mama" wurde in der
Rekordzeit von sieben Tagen im Leverkusener "Studio 25" unter der Regie von
Produzent Dirk Baldringer (u. a. "Brings") eingespielt.Doch auch die
Vorarbeit zu den Aufnahmen geriet zum Teil außergewöhnlich spontan: Die Melodie
von "Parachute" schlich sich während eines Spaziergangs in Sänger Jens' Kopf.
"Damit ich sie nicht vergesse, habe ich sie mir von unterwegs auf meinen eigenen
Anrufbeantworter gesungen". Nach Beendigung der Produktion fand die mitreißende
Qualität des Albums schnell Freunde: Das Solinger Label "Valve Records" fand
Interesse daran und wird es Anfang März in Kooperation mit der süddeutschen
Plattenfirma "Blue Buffalo Records" veröffentlichen.
Der große Erfolg darf
jedoch noch gerne warten. "Ich möchte nicht von einem Fernsehsender wie MTV zu
einem Monster aufgeblasen werden. Viel wichtiger ist es, sich selbst und andere
mit der Musik glücklich zu machen", sagt Jens. "Die Geschichte unserer Band soll
eine spannende und abenteuerliche Reise sein". Und schon erzählt er mit
funkelnden Augen von vergangenen Spontan-Auftritten im Vorprogramm einer
italienischen Band und in der JVA in Lüttringhausen. Diese entspannte
Gelassenheit wirkt wie ein weiser Gegenentwurf zum momentan grassierenden
Casting-Wahn im deutschen Fernsehen. Für die Remscheider Musiker ist Musik mehr
als "Kommerzielles zur Schau stellen". Sie würden zwar ihre Jobs für eine
Bandkarriere an den Nagel hängen, sind aber auch froh, dass dieser Druck noch
gar nicht da ist. Auch die Heimatstadt Remscheid steht in gewisser Weise Pate
für ihre entspannte Sicht der Dinge, überlegt Andreas: "Hier kann man gar nicht
Teil einer Szene werden, sondern hat die Möglichk eit, in Ruhe zu
wachsen".
Am heutigen Samstag spielt "Gasoline" erste Songs von "We love
Mama" im Remscheider POM, Hindenburgstr. 12a. Das Konzert gemeinsam mit "Dodge
Thys" und den "Pharaos" beginnt um 20 Uhr. Die offizielle Release-Party des
Albums feiert die Band am 27. März im "Wuppstock" an der Bendahler Straße in
Wuppertal.